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05.12.17 Das Meer brodelt

Next Stop Jersey

Um 15:00 Uhr fahren wir zwischen der nordwestlichsten französischen Insel D’Ouessant und dem Festland hindurch. Bei guter Strömung von Hinten schlüpfen wir durch diese Meerenge. Unsere Fahrgeschwindigkeit durch das Wasser beträgt etwa 4-5kn, wobei die Insel mit 12kn an uns vorbei zieht.

Langsam zeigt sich das Festland Nordwest Frankreich

Strömung zwischen ill Ouessant

Wir versuchen unser Glück wieder einmal mit Fischen, da die Geschwindigkeit durch das Wasser eigentlich ideal sein müsste und die Wassertiefe etwa auf 45 Meter hoch kommt. Einmal mehr vergebens. Ob es wirklich noch Fische gibt??

Fischen während der Fahrt

Fischen, ein unermüdlicher Versuch

Wir nützen die ansteigende Flut und nordostwärts fliessende Strömung durch die Einfahrt zum Englischen-Kanal. Wir verfolgen unsere Route auf direktem Weg nach Jersey, Saint Helier. Der spannendste Teil und krönender Abschluss erwartet uns in der Ansteuerung auf den Hafen. Westwärts kommend zielen wir, wie empfohlen mit Kurs 82° auf das Leitfeuer (wenn der richtige Kurs gehalten wird, liegen die zwei Leitfeuer genau übereinander und blinken im gleichen Takt), wodurch gewährleistet ist, nicht von der Fahrstrasse abzukommen. Um 02:20 Uhr kommen wir im Hafen an. Wir staunten nicht schlecht, als wir im Dunkeln an den Gästesteg steuerten und dabei links und rechts von uns 12 Meter hohe Hafenmauern türmten. Es schien alles so unwirklich. Am darauf folgenden Morgen, als die Flut ihren Höchststand hatte, erkannten wir die Bedeutung von starken Gezeiten im Hafen. Die Bilder verdeutlichen es.

Marina Saint Helier bei Flut

Marina Saint Helier bei Ebbe

Marina Saint Helier bei Ebbe. Parana III versteckt.

Hier in Saint Helier müssen wir ein weiteres Mal ein wetterbedingter Unterbruch einlegen. Er soll zwar nur 6 Tage andauern, dennoch kehren wir kurz nach Hause zurück. Die Wetter- und Windvorhersagen sehen dramatisch aus. Seht selber nach auf www.windyty.com Eines meiner Favoriten Apps

Rot zeigt sehr starker Wind. Je dunkler, desto schlechter

Unser genauer Standort kann nach wie vor unter dem www.Vesselfinder.com verfolgt werden. Am Samstag 16.12.17 soll die Fahrt weitergehen. Ahoi und Grüsse aus der Schweiz. Timon

04.12.2017 Schiffwracks in der Biskaya

Wir lassen Brest rechts liegen.

Es dunkelte wieder ein und um 18:40 zeigt sich der Vollmond wieder hinter den Wolken. Um 21:00 Uhr UTC haben wir genau die Hälfte der Strecke zwischen La Coruña und Brest hinter uns. Das heisst, noch 160nm vor uns. Da die Fahrt über die Biskaya bis jetzt sehr angenehm und ruhig verlaufen ist spielen wir mit dem Gedanken, Brest auf Steuerbord liegen zu lassen und gleich weiter zu fahren, wenn die Wetterbedingungen noch bis Mittwochmittag 06.12.17 hinhalten. Danach wird’s so richtig ungemütlich und wir sollten es bis dahin nach Jersey Sait Helier schaffen. Wind von Osten, also seitlich hinten und Strömung von Hinten verhelfen uns für eine gute Reisegeschwindigkeit, im Durchschnitt, über die Tage 9.1kn.

 

Biskaya Morgenfrüh, stark bewölkt

Biskaya Morgenfrüh dunkle Wolken

Ein Blick in den Nachthimmel: Der Vollmond ist nur ganz selten mal durch eines der Wolkenlöcher zu erkennen. Ansonsten erleuchtet er die Wolken von oben, wodurch er sie an ihrer unteren, schattigen Seite bedrohlich dunkel aussehen lässt. Fast so wie starken Regenwolken aussehen. Da wo der Mond durch die Wolkendecke durchdringen mag, erhellt er das tief dunkle Meer mit einem silbernen Schimmer. Der 62 Fuss grosse Katamaran maschint sich kontinuierlich durch das über 4‘500m tiefe Meer.

03:00 UTC, Wir haben bereits die Schwelle erreicht, wo der Meeresgrund zurück geht auf 150m Tiefe. Das Meer ist aber sehr ruhig. So ruhig dass wir die Bugwellen eines weit draussen an uns vorbei ziehenden Frachters noch spüren konnten. Auf der Seekarte erkennen wir unzählige Markierungen, welche auf am Meeresgrund liegende Schiff-Wracks hinweisen. Der ganze Meeresgrund scheint davon übersäht zu sein.

Schiffwracks in der Biskaya sind auf der Seekarte und Navigationssystem markiert. Aktuelle Fahr 10.7 Knoten (10.7 x 1.852= 19.81km/h)

Ob die früher der unbezwingbaren Biskaya bei schlechten Wetterbedingungen zum Opfer geworden sind, oder in Kriegen versenkt wurden, ist beides sehr wahrscheinlich. Da wollen wir uns definitiv nicht dazugesellen.

Wo die Seesterne purzeln, La Coruña

03.12.2017 Es geht weiter.

Wie vereinbart ist Hans- Bernhard nach seinem 4 tägigen Aufenthalt Zuhause, wieder nach La Coruña zurückgekehrt, um an der dritten und letzten Etappe bis nach Harlingen teilzunehmen.Da die Wettervorhersagen bis Mittwochmorgen gut stehen für die Überquerung der Biskaya, wollten wir auch nicht mehr Zeit verschenken und bereiteten uns gleich nach seiner Ankunft zum Ablegen vor. Bei praktisch windstill legen wir in der Marina ab und steuern bei Ebbe, in Begleitung des Vollmondes der auch das ganze Küstengebiet erhellte, aus der Hafenanlage.

Seesterne in La Coruña

Seesterne in La Coruña

Die Seesterne zeigen sich nun von allen Seiten an der Hafenmauer hängend.  Die Nachtschichten teilen wir uns wieder gleich wie bis anhin in 3 Stunden Takt. Ein starkes Hochdruckgebiet 1031hPa steigend, wird uns angezeigt. Temperatur nachts 10°C.

Die Sonne zeigt sich über dem Himmel der Biskaya

Grünkohl und Würste essen. Das nordische Gericht.

Ein sonniger Tag begrüsst uns und wenn wir auf der Karte sehen, wie viel wir zurückgelegt haben, war es ernüchternd. Heute gibt es Ostfriesische Winterspezialität. Grünkraut mit Kartoffeln, Speck und Würstchen, welches Hans-Bernhard von zu Hause extra mitgebracht hatte. Als Revanche für das Schweizer Käse-Fondue, welches er in Porto kennen lernen durfte. Wow das hat echt gut geschmeckt!