Mallorca – Valencia
Sturm vor den Colombretes
Die Segelsaison auf den Balearen und Sardinien geht auf für uns zu Ende und wir bereiten uns auf den Meilentörn von Mallorca nach Valencia vor. Wir starten in Can Pastilla, was der nächste Hafen zum Flughafen Palma de Mallorca ist. Unser erster Stop ist in Sant Elm. Ein kleiner netter Ort mit einem guten Sandgrund zum ankern. Von da aus sieht man auch direkt auf die vorgelagerte und unter Naturschutz stehenden Insel Dragonera, welche auch von Sant Elm aus mit Ausflugsbooten von Tagestouristen sehr gerne besucht wird. Unsere Reise geht jedoch früh morgens weiter nach Ibiza.
Früh morgens in Sant Elm Mallorca, bevor die Fahrt los geht nach Ibiza
Fahrt am Morgen früh von Sant Elm nach Ibiza
Wir konnten die ganze Strecke in 13,5 Std alles unter Segel fahren. In San Miguel angekommen, ankerten wir auf ca 9m Wassertiefe. An diesem Ort gefiel es uns allen sehr gut, wobei wir entschlossen noch eine weitere Nacht da zu verweilen, bevor es dann wieder nordwärts zu den Isla Colombretes gehen soll.
Die ersten 3 Stunden mussten wir noch mit unseren beiden Motoren fahren, bevor dann ein guter Wind auf kam. Es bauten sich dunkle und schwarze Wolkenbilder vor uns auf, was nichts gutes verhiess.
Nur mit dem Vorsegel (Genua) konnten wir uns mit guten 6kn Fahrt bis an die Grenze des Unwetters ziehen lassen. Danach mussten wir alles verräumen und fest machen. Segel sind alle eingeholt und verpackt, denn die starken Böen kündeten den bevorstehenden Wolkenbruch an.
Nun laufen beide Motoren und wir beobachten auf dem Radar die Gewitterzelle. Blitze schlugen rundum ins aufgewühlte Meer, gefolgt von Donnergrollen. Wie hoch die Wellen sich aufbauten, war durch die überströmten Scheiben nur schlecht zu erkennen. Wobei wir jeweils nicht sicher waren, ob es nun immer noch der Flutartige Regen ist, der uns die Sicht durch die Scheibe verunmöglichte oder ob es die Welle war, welche gerade über das Deck klatschte. Die Windanzeige vermittelte uns Böen von 45kn, was unsere Fahrt dann auch etwas verlangsamte auf 4kn. Nach gefühlten 2 Stunden waren die 35 Minuten vorbei und wir konnten gut sehen, wie wir wieder aus dieser Unwetterzelle herausfahren.
Alles gut gegangen. Das sollte dem Skipper Timon wohl einen kleinen Vorgeschmack geben für die Überfahrt über die Biskaya, welche ab 25.11.17 mit der Parana III durchgeführt werden soll.
Die Anfahrt auf die, ausser von ein paar Parkwächter, unbewohnte Insel Colombretes war nicht nur schön weil sie ein geschützter Bojenplatz versprach, sondern auch wegen des unbeschreiblich schönen Bildes vom Sonnenuntergang. Die Insel wird als Ruhestätte von vielen verschiedenen Vogelarten genutzt. Neben Zugvögel sind da aber auch beheimatete und geschützte Vogelarten dabei. Nachdem wir die Parana II an der Boje festgemacht hatten, bereiteten wir uns auf das Abendessen vor, wobei für diesen Abend ein Schweizer Käsefondue geplant war.
Unser nächstes Ziel war Castellón de la Plana, wo wir mit einem wunderschönen doppelten Regenbogen begrüsst wurden. Die letzte Fahrt von Castellón nach Valencia konnte nur ein drittel unter Segel gefahren werden.
Einen weiteren jedoch letzten malerischen Sonnenuntergang konnten wir noch von Deck aus geniessen, bevor wir die Hafeneinfahrt von der Marina Real Juan Carlos-1 ansteuerten. Hier endete unser Meilentörn und zum Glück muss mann mit dem gefüllten Rucksack von Erfahrungen und Erlebnissen nicht einchecken am Flughafen, denn sonst hätte jeder bestimmt ein paar hundert Kilo Übergepäck gehabt.
Die Parana II liegt nun da im sicheren und lebhaften Hafen von Valencia. Von da aus können noch einzelne Chartertage oder auch Charterwochen durchgeführt werden. Der nächste Törn wird auf jeden Fall um die Silvesterzeit statt finden.