04.12.2017 Schiffwracks in der Biskaya
Wir lassen Brest rechts liegen.
Es dunkelte wieder ein und um 18:40 zeigt sich der Vollmond wieder hinter den Wolken. Um 21:00 Uhr UTC haben wir genau die Hälfte der Strecke zwischen La Coruña und Brest hinter uns. Das heisst, noch 160nm vor uns. Da die Fahrt über die Biskaya bis jetzt sehr angenehm und ruhig verlaufen ist spielen wir mit dem Gedanken, Brest auf Steuerbord liegen zu lassen und gleich weiter zu fahren, wenn die Wetterbedingungen noch bis Mittwochmittag 06.12.17 hinhalten. Danach wird’s so richtig ungemütlich und wir sollten es bis dahin nach Jersey Sait Helier schaffen. Wind von Osten, also seitlich hinten und Strömung von Hinten verhelfen uns für eine gute Reisegeschwindigkeit, im Durchschnitt, über die Tage 9.1kn.
Ein Blick in den Nachthimmel: Der Vollmond ist nur ganz selten mal durch eines der Wolkenlöcher zu erkennen. Ansonsten erleuchtet er die Wolken von oben, wodurch er sie an ihrer unteren, schattigen Seite bedrohlich dunkel aussehen lässt. Fast so wie starken Regenwolken aussehen. Da wo der Mond durch die Wolkendecke durchdringen mag, erhellt er das tief dunkle Meer mit einem silbernen Schimmer. Der 62 Fuss grosse Katamaran maschint sich kontinuierlich durch das über 4‘500m tiefe Meer.
03:00 UTC, Wir haben bereits die Schwelle erreicht, wo der Meeresgrund zurück geht auf 150m Tiefe. Das Meer ist aber sehr ruhig. So ruhig dass wir die Bugwellen eines weit draussen an uns vorbei ziehenden Frachters noch spüren konnten. Auf der Seekarte erkennen wir unzählige Markierungen, welche auf am Meeresgrund liegende Schiff-Wracks hinweisen. Der ganze Meeresgrund scheint davon übersäht zu sein.
Ob die früher der unbezwingbaren Biskaya bei schlechten Wetterbedingungen zum Opfer geworden sind, oder in Kriegen versenkt wurden, ist beides sehr wahrscheinlich. Da wollen wir uns definitiv nicht dazugesellen.